Brand Matching – oder: Neben wem wollen Sie gesehen werden?
Da war diese Woche wieder eine dieser Mails: Er hätte die von mir gegründete Plattform „The Club of Happy Lifepreneurs“ gefunden – und die würde doch prima passen zu seinem tollen E-Book „XY Karriere“ und ob ich nicht auf seine Seite verlinken würde.
Was aussieht wie eine harmlose Mail ist in Wahrheit mehr:
Wo zwei Markenwelten zusammenkommen, steht ein Brand Matching an.
Ja, auch, wenn es ’nur‘ um einen Link geht. Denn die Details machen letztlich das Produkt bzw. die Markenwelt.
Was tue ich also in einem solchen Fall?
Ich schaue mir die Page an, denn ich möchte herausfinden, ob DIESE und MEINE Markenwelt zusammen passen, ob das Brand Matching hin haut. Manchmal kann das etwas komplizierter werden und es lohnt sich, etwas genauer zu stöbern, um ein Gefühl zu kriegen, ob Kriterien wie:
- Zielgruppe,
- Tonalität,
- Wertigkeitswahrnehmung etc. passen.
Hier war es unkompliziert.
Seine Page hatte zum Glück nicht mal ein schlechtes Branding.
Sie hatte eigentlich überhaupt kein Branding:
- fröhlich zusammengestöpselte Typographien
- monströse, sich wiederholende Wortmassen, die vermutlich SEO-heischend zusammengeschraubt wurden
- völlig austauschbare Stock-Photographien
- etc.
Aus meiner Sicht
ein Projekt, bei dem ich mich frage, warum man sich damit überhaupt eine Mühe gibt.
Jedenfalls ist der Punkt ganz klar:
Nein, gar nichts werde ich dort hin verlinken.
Damit will „The Club of Happy Lifepreneurs“, der in einem oft trashig behandelten Umfeld der „Persönlichkeitsentwicklung“ für eine hochwertigere Version steht, einfach nicht gesehen werden. Es würde der Marke von „The Club of Happy Lifepreneurs“ schaden.
Warum kann das falsche Brand Matching so schädlich sein?
Davon abgesehen, dass in der Tat bei Google ja auch Links nach ihrer Qualität eingepreist werden, geht es hier vorrangig um die Wahrnehmung des Kunden, die sog. „User Experience“. Beim Nutzer der Page kommt dabei der sog. „Halo-Effekt“ zum tragen:
Man schließt von dem einen auf den anderen.
Ob zu Recht oder Unrecht – so funktionieren unsere Denk-Heuristiken nun mal. Sie wollen uns den Alltag erleichtern. Es ist nicht viel anders als damals in der Schule, wenn man schon ein bißchen drauf schaute, mit wem man sich ‚rumtrieb‘, und mit wem derjenige sich „rumtrieb“. Wenn das Menschen waren, mit denen man lieber nichts zu tun haben wollte, dann schaute man eben auch bei dem, dessen Freunde das waren, auch nochmal genauer hin.
Der „Halo-Effekt“ bedeutet nichts anderes als:
Die ‚Aura‘ der einen Markenwelt strahlt auf die andere ab.
Das kann exzellent laufen und sich gegenseitig bestärken.
Oder es kann zu einem gedanklichen Downgrade der besseren Marke aus Kundensicht führen.
Gedankenloses Brand Matching: Bitte nicht.
Meine Empfehlung ist also, solche Kooperationen, seien sie klitzeklein oder groß als wichtiges Element Ihrer Markenpflege einzuordnen. Sie haben wahrscheinlich viel Mühe und Liebe, Zeit und Geld in den Aufbau Ihrer Markenwelt und Ihrer Zielgruppe investiert, da lohnt es sich, hier einmal genauer hinzuschauen. Und ja:
Lieber mal ein bißchen kritischer als zu lax damit umzugehen, denn rückgängig zu machen ist ein negativer Effekt nur schwer.
Machen Sie es wie es auf der Schule auf dem Pausenhof zuging. Überlegen Sie sich:
Mit wem wollen wir uns gern sehen lassen – wer tut dem Ansehen gut – und wer nicht?
Natürlich braucht es dazu gerade am Anfang auch etwas Erfahrung. Deswegen bieten wir das natürlich auch an: Ein sog. Brand Matching, bei dem wir zu Ihrer Markenwelt passende Vermarktungspartner identifizieren, gemeinsame Vermarktungsideen entwickeln und sog. Vermarktungskooperationen für Sie managen.
Damit Ihr Team solche Anfragen auch in Zukunft eigenständig filtern kann, erstellen wir z.B. einen Prüfkatalog für Ihre Markenwelt.
Wie gehen Sie bisher mit Anfragen zu Markenkooperationen um?
Welche (vielleicht auch ungewöhlichen) Kriterien nutzen Sie, um das Brand Matching durchzuführen? Welche Tipps haben Sie für andere, die richtig gute Markenwelten aufbauen wollen?
Kommentar hinterlassen