BREXIT, Marke und ein Mord: Wenn Online Werbung zum Markenrisiko wird
2016 konnte man eine der Schrägheiten des Online Marketings im 4.0-Zeitalter und damit eine DER Gefahren für Marken im Online Bereich live begutachten:
Wenn man kurz nach der BREXIT Entscheidung auf der Platform-Page von „Die Zeit“ den Video-Bericht zur Ermordung von Jo Cox ansehen wollte (1 min. lang), dann schob sich nach 20 sek ein launiger 20-sek. Werbe-Clip für O2 dazwischen.
Machen wir uns da mal klar:
Hier ging es um sachliche Information, eine NACHRICHT dazu, dass jemand mit Schüssen und Messerstichen getötet wurde. Da dazwischen würde ich als Werbekunde meine Werbung auf gar keinen Fall geschaltet haben wollen. Denken wir an den „Halo“-Effekt (Emotionen, die sich im guten wie schlechten von A auf B übertragen… etc.). Auch für das Medium „Die Zeit“ kann so ein Vorgehen kaum nachhaltig sein.
So etwas ist riskant.
Riskant für die Marke, die beworben wird.
Schädlich im Bezug auf den Markenwert.
Markenrisiko und ethisches Problem in einem
Ganz davon abgesehen, dass NutzerInnen der Platform vor lauter Werbegeblinke außen rum das Video kaum finden konnten, gibt es hier mehrere Problemebenen.
- Nachricht und Werbung klar auseinander zu halten, scheint derzeit ohnehin völlig aus der Mode zu kommen. Das ist für sich bereits ethisches Thema, über das sich angeblich werte-basierte Unternehmen wirklich Gedanken machen müssen.
- Wenn die Kombination aus Nachrichten-Content und Werbung weiterhin weder inhaltlichen als auch von der zeitlichen Positionierung unhinterfragt geschehen darf… wo ist da die Außenkante? Wollen wir das echt dem ach so schlauen Algorithmus überlassen? Einem Algorithmus, der wahrscheinlich in schlechtem Pidgin Englisch von Programmierern aus aller Welt mit irgendwelchen Datenpunkten gefüttert wird.
- Die fiesen Kombinationen, die da zwischen Nachrichten-Content und Werbungzustande kommen können… Können Sie sich das ansatzweise vorstellen!? Also, ich muss meinem Hirn dringend verbieten, das weiter zu denken… 🙁
- Zumal inzwischen – s. Cambridge Analytica klar ist, dass auch maligne Kombination durchaus nicht nur aus Versehen sondern mit vollster Absicht hergestellt werden.
Online gibt es da leider selbst bei guten Medien-Marken noch keine wirklich verläßlichen Standards.
Manches mag seit 2016 besser geworden sein… doch die grundlegenden hier oben beschriebenen Effekte, die existieren nach wie vor. Jede Woche sehe ich mindestens ein Beispiel, in dem eine vielleicht nicht ganz so heftige aber auch ganz schön schräge Kombination von Werbeinhalt und eigentlichem Content passiert (eine halbe Stunde Youtube reicht da völlig aus ;)).
OVERW8 Takeaway #Markenwert #Online-Werbung #Markenrisiko:
Bitte prüfen Sie das Werbeumfeld für Ihre Marke genau.
Unabhängig davon, ob das Online oder Offline ist. Online im Zweifel nur noch gründlicher.
Das ist außerordentlich wichtig, denn der Aufbau einer positiven Marke ist in jeder Hinsicht aufwändig – eine Marke zu zerstören dagegen sehr leicht.
Bevor also die schnell mal beschlossene Online Werbung mehr Schaden als Nutzen anrichtet, holen Sie sich gern bei uns eine Expertenmeinung zum anvisierten Werbeumfeld ein.
Achten Sie in den Informationen zu einem Werbeformat genau darauf, in welcher „Rotation“ die Anzeige sich befinden wird. Schließen Sie möglichst klar aus, welche Themen tabu sind. Stellen Sie klar, für welche Werte Ihr Unternehmen steht und welche Kombinationen da ein No Go sind.
Meist ist das schnell erledigt und sorgt dafür, dass Ihre Marke sicher ist vor unnötigen Risiken.
[Update September 2019]
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