Wurzeln der Innovation 1/7: Kongruenz


Aktionslogo InnovationDoIt krysalis consult Magic Innovation Leadership FrameworkDieser Artikel ist der zweite in der Reihe „Innovation: Do it.“ – der Keine-Ausreden-dafür-mehr-Innovation-Aktion. Ab sofort wird hier im „Ziele erreichen“-Magazin das komplette Handbuch kostenlos für Sie zur Verfügung gestellt. Erfahren Sie mehr unter dem Link und tragen Sie sich für Updates ein.
Den ersten Teil finden Sie hier.

Innere Kongruenz Führung Leadership Innovation Innovationsmanagement Kristin Reinbach
Kongruenz: Nur im Einklang von Absicht, Idee, Wort & Tat wird Innovation möglich.

Magische Absicht als Basis

Grundlage aller magischen Innovation ist die Absicht.

Sie muss klar, gefühlt erstrebenswert und echt sein.

Das ist ein großer Unterschied zum „normalen“ Verständnis von „Zielen“, denn es heißt eben NICHT, dass ich das Ziel im Detail kennen muss, sondern, dass mir meine Absicht etwas bedeuten muss und dass sie mir dringend ist.

Einfach ’nur‘ ein sachliches Ziel tut es nicht.

Die entscheidende Frage ist:

  • „Habe ich wirklich die Absicht, X zu tun?“
  • „Bin ich fest entschlossen, alles zu tun, um meine Absicht zur Realität werden zu lassen?“

Unsere innere Welt an Gedanken, Bildern und Gefühlen muss zu dieser Absicht passen und ihr nicht widersprechen.

D.h. wenn ich z.B. schlank werden möchte, dann sollte ich in „schlank und rank“ denken statt in der Vermeidung von Dick-Sein. Mein Unterbewusstsein versteht das nämlich nicht und füttert in dem einen Fall die passenden Gedanken, Bilder und Gefühle rund um das Dick-sein (und –bleiben) an – in dem anderen Fall nährt es den Gedanken davon, wie „Schlank-sein“ ist.

Diese Bilder, Gefühle und Gedanken haben eine Tendenz, sich in die passenden Handlungen und damit das vorgedachte Ergebnis umzusetzen.


Innere Bilder und Gefühlswelten

Die nicht zu unterschätzende Aufgabe besteht darin, sich möglichst „gefühlsecht“ schon jetzt vorzustellen, wie es ist und wie es sich anfühlt, wenn unsere Absicht Wirklichkeit geworden sein wird.

Wenn ich gerade letzte Woche noch sehr schlank war,

kann ich mich an das Körpergefühl noch gut erinnern, aber wenn ich es noch nie war, wird es mich deutlich mehr Fantasie kosten, eine gedankliche Realität dazu in den Kopf – und ins Herz – zu bekommen. Da wir bei Innovationen typischerweise dorthin wollen, wo wir noch nie waren, ist es am einfachsten, uns aus anderen Bereichen ähnliche Bilder und Gefühle zu „leihen“.

Zum Beispiel

  • das Glücksgefühl aus dem Skiurlaub als Blaupause für das gute Gefühl, wenn wir unsere Absicht erreicht haben.
  • Oder den Stolz auf ein anderes gelungenes Projekt.
  • Das tolle Gefühl, als das Haus endlich fertig war.

Wichtig ist vor allem, dass es echt, emotional und 3D ist.


Gut trainierte Vorstellungskraft

Das gefühlsechte Vordenken nennt sich auch „Visualisieren“. Es wird meiner Ansicht nach besonders gut beim Lesen trainiert, weil wir hier etwas Abstraktes – Buchstaben und Wörter – im Kopf in Welten übersetzen.

Ähnliches gilt beim Hören von Hörbüchern. Wichtig ist nur, dass es eben Inhalte sein sollten, die meiner Vorstellungskraft etwas abverlangen und in Welten übersetzbar sind. Sachbücher dürften aufgrund dessen also raus sein. Umso besser sind Bücher aus Welten, denen wir sonst nicht vertraut sind.

Unser Hirn mag generell Bilder gern – die sind zum einen gut verdaulich und zum anderen können wir uns gut an sie erinnern.

Insgesamt haben wir den großen Vorteil, dass über Reizung unserer Sinne ganze Filme wieder aufgerufen werden können:

  • Ein bestimmter Geruch, ganz so wie damals als man in Lissabon war…,
  • ein bestimmtes Lied, das für einen die Atmosphäre eines glitzernden Skitags hochblitzen lässt,
  • der Geschmack eines Essens wie damals bei der Großtante…

Einklang ins Handeln übertragen

Nur Denken und Visualisieren (so nennt man das Entwickeln innerer Bilder auch) ist das Eine – die eigentliche Kunst liegt darin, ins Handeln zu kommen.

Gute erste Schritte sind dabei Worte und Gesten.

Dabei passiert noch nicht sooo viel. Ich kann beispielsweise ausprobieren, wie es sich anfühlt, über eine geplante Idee zu sprechen – ist das cool? Macht es mich an? Oder verliert sie an Kraft? Mit Gesten sind kleine, symbolische, vorbereitende Handlungen gemeint, die Ihre Absicht unterstreichen und gerade in der Führung wichtigen Symbolcharakter haben können.

Gesten können a) wörtlich Gesten mit der Hand sein, b) eine bestimmte Mimik oder Körperbewegung oder c) symbolisch ähnliche Handlungen, die zum Beispiel weniger riskant sind oder erste Schritte in die Richtung andeuten.

Besonders diese Gesten zeigen meiner Außenwelt (und mir selbst!), dass es mir wirklich ernst mit meiner Absicht ist.

Beispielgruen

 

 

 

Als ich mein Studienfach wechseln wollte, gab es einen hohen NC in dem neuen Fach. Ich hatte die klare Absicht, dort hin zu wechseln.

Diese Absicht habe ich für die Außenwelt sichtbar und nachvollziehbar unterstrichen, indem ich Vorlesungen, zu denen ich gehen konnte, ohne eingeschrieben zu sein, bereits besucht habe. Außerdem habe ich mich im Spaß schon mit dem zukünftigen Fächernamen betitelt und so am Telefon gemeldet: „Stud. dipl. phil Reinbach – guten Tag!“ (ja, natürlich nur bei guten Freunden – ist klar!).

Faktisch habe ich damit aus Versehen „Magie“ betrieben (die übrigens funktioniert hat).

Der Besuch der Vorlesungen war eine Geste aus der festen Annahme heraus, dass ich einen Weg finden würde, den Studiengang zu belegen. Den Menschen, die an dieser Entscheidung mitgewirkt haben, hat die Tatsache, dass ich bereits ein Semester lang Zeit und Energie investiert hatte, Beweise geliefert, wie ernst es mir ist. Mich „Stud dipl. phil.“ zu nennen, hat betont, dass ich mich in meiner neuen Situation sehe – eine verbale Geste also.

Gerade als Führungskraft bilden Ihre Worte oft eine hohe Schnittmenge zu Ihren Taten oder Handlungen – vor allem, wenn Sie Entscheidungen treffen oder Bewertungen äußern.

Wenn Sie Worte laut vor anderen aussprechen – gerade, wenn es um die Absicht geht – seien Sie so achtsam damit, als würde eine Wunschfee wortwörtlich das und nur genau das entstehen lassen, was Sie bestellen.

Was würde dann geschehen?


Macht der Worte

Die Kraft der Worte können Sie gar nicht überschätzen – ob Sie sie für sich allein nutzen, oder um andere zu führen. Verwenden Sie eine kraftvolle Sprache, wenn Sie Innovationsmagie beschwören. Ihre Muttersprache wird immer die größte emotionale Kraft haben, denn sie dockt am engsten an Ihre persönliche innere Welt (=> Mindset) aus Bildern, Gefühlen und Assoziationen an. Das ist übrigens auch der Grund, warum englische Zitate hier im Buch übersetzt sind.

Testen Sie es selbst:

Lesen Sie zuerst das englische Originalzitat von Richard Branson hier,

„Business is creative. It’s like painting. You start with a blank canvas. You can paint anything – anything – and there, right there is your first problem. For every good painting you might turn out, there are a zillion bad paintings just aching to drip off your brush. Scared? You should be.“

dann den deutschen Text auf dem Bild vom Anfang:

KreativBranson

Welche Version hat für Sie mehr Kraft?


Alle Handlungen sind nun auf die tatsächliche Realisierung der Absicht ausgerichtet – NICHT auf die Vermeidung eines aktuellen Zustands.

Wenn Sie also eine neue Apfelsorte züchten wollen,

dann sagen Sie nicht:

„Ich will nie wieder so gruselig-mehlige Äpfel kaufen müssen“

(selbst wenn das der Auslöser war), sagen Sie:

„Ich will die köstlichste Apfelsorte aller Zeiten erschaffen – alle Menschen auf der ganzen Welt sollten nur noch diese Äpfel essen wollen und sie sollen über das ganze Gesicht strahlen, wenn sie es tun.“

Dabei beißen Sie mit Gusto und Nachdruck in einen knackigen Apfel, auf den Sie Ihr Logo geklebt haben (=> passende Geste).

Freuen Sie sich jetzt schon darauf, wie wunderbar die Äpfel schmecken werden, sehen Sie die glücklichen Menschen vor ihrem inneren Auge (=> passende Bilder und Gefühle).

Damit als Basis gehen Sie los und tun alles Menschenmögliche (=> passende Taten), das zu diesen wunderbaren Äpfeln führen kann. Sie bleiben dabei bis die Magie vollendet ist (=> einwirken lassen), und Ihre Apfelsorte eine Sensation ist, die diese Obstsorte ganz neu erfindet.


Magische Worte

Worte, die Kraft haben:

  • Konkrete, bildhafte Worte, mit denen wir Sinneseindrücke oder Erlebnisse verbinden: wie „Apfelkuchen“, „Sonnenblume“.
  • Aktive, persönliche Formulierungen: „ich werde X tun“, „wir haben die feste Absicht“, „ich will dringend X“.

Worte mit weniger Kraft:

  • Alle abstrakten Worte, die außerdem mit keinem Sinneseindruck oder starken Gefühlen oder Bildern verbunden sind: „Strategie“, „Launch“ etc.
  • Passive, unpersönliche Formulierungen: „Man ist am Überlegen“, „es könnte gemacht werden…“ etc., „ich muss X tun“.

Im Überblick:

  • Je bildlicher, desto besser.
  • Je gefühlvoller desto besser.
  • Je persönlicher, desto wirksamer.
  • Je reicher an Assoziationen, desto magischer.

Kongruenz: Allein eine Kunst – mit anderen echte Meisterschaft

Die Wurzel des magischen Einklangs macht uns bewusst, warum Magie, die wir zusammen mit anderen bewirken wollen, so oft scheitern kann: Schon alleine ist es nicht ganz einfach, diesen inneren und äußeren Einklang über eine längere Zeit aufrechtzuerhalten. Wenn Sie eine Gruppe erfolgreich durch einen längeren Gestaltungsprozess leiten wollen, ist es natürlich, dass die Mitglieder dieser Gruppe nie nur Ihre Absicht, sondern ebenfalls ihre eigenen Absicht verfolgen.

In der Gruppe verstärken sich außerdem alle Effekte ums X-fache: Wenn ein Teil der Gruppe dem Einklang widerspricht, wirkt das sehr leicht ansteckend.

Als Leader werden unsere innere und äußere Einheit im Zeitverlauf harten Prüfungen unterzogen werden – wir müssen dennoch standhalten und in der Lage sein, in der Gruppe für Einheit im Hinblick auf unsere Absicht zu sorgen.

Dann wird die Magie funktionieren.


Der Kongruenz-Check

  • Ist mir meine Absicht klar?
  • Ist mir selbst kristallklar, was ich will und was ich nicht will?
  • Habe ich ein Bild davon, wo ich hin will?
  • Ist die Absicht auch den anderen klar?
  • Ist meine Absicht in meinen Worten und Gesten von außen erkennbar?
  • Durch welche Handlungen unterstreiche ich, dass es mir mit meiner Absicht und meinen Worten ernst ist?
  • Tue oder denke ich Dinge, die dem Gelingen gegenläufig sind?
  • Handle ich so, als ginge ich davon aus, dass es funktioniert? Oder handle ich so, als ginge ich davon aus, dass es nicht funktionieren wird?
  • Spüre, höre oder handle ich nach irgendwelchen inneren Schranken? Wenn ja, welche sind das?
  • Gehe ich fest davon aus, dass es gelingen wird?
  • Konzentriere ich mich immer wieder auf meine Absicht – egal was zwischenrein passiert ist?

Innovation Praxis Innovationsmanagement handfest

 

 

 

Möglichst viel Kongruenz, möglichst wenig Dissonanz!


Was diese Wurzel schwächt / stärkt

Schwächt

  • So handeln, als gehe man davon aus, dass es nicht funktioniert.
  • Kristallklare Absicht.
  • Kein Herzblut in der Sache haben.
  • Innere Gedanken- und Gefühlswelt ist von Angst vor schlechtem Ausgang geprägt.

Stärkt

  • Emotionaler Slogan, ein inneres Bild, ein innerer Film mit starkem Titel oder eine Art passende Hymne.
  • Innere Zweifel oder Zerrissenheit – z.B. einerseits will ich es – andererseits habe ich das Gefühl, ich sollte es nicht tun
  • Mit Vorbereitungs- / Andeutungshandlungen beginnen.
  • Wirklich Richtung Ergebnis denken.

Checkpunkt Kongruenz

Innovation Leadership Checkpunkt Checkliste

 

 

 

Wir haben jetzt also gesehen, …

  • dass eine starke, emotionale Absicht DER Startpunkt ist und wir nicht warten müssen, bis wir ausformulierte Ziele haben,
  • dass wir eine starke Absicht haben können und dürfen, ohne bereits wissen zu müssen, WIE sie in die Tat umgesetzt werden kann,
  • dass eine starke Absicht an Kraft und Magie gewinnt, wenn wir sie durch passende Gedanken, Worte, Gesten und Taten bestärken.

Doch woher nehmen wir diese starke Absicht? Wie finden wir unsere ganz persönliche Herangehensweise?
Mehr dazu = > 2. Wurzel: Originalität.

Kristin Reinbach

Als Inhaberin von OVERW8 und mit mehr als 20 Jahren Erfahrung im Marketing denkt sie ständig in "Kunde", "Marke" und Geschäftsmodellen. Ständig meint: Beim Essengehen. Auf der Skihütte. Beim Winzer... Letztlich also nur logisch, dass sie mit diesem Know-How unternehmerisch handelnde Menschen und Organisationen auf ihrem Weg zu mehr Marken-, Kunden- und Unternehmenswert tatkräftig unterstützt.

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