Visionen in die Realität umsetzen: Die erstaunliche Geschichte des Canal du Midi

Heutzutage neigen wir dazu zu denken, dass die große Vision und die Umsetzungsstärke eines Jeff Bezos oder Elon Musk eine völlig neue Erscheinung sind. Als mein Mann und ich jedoch einen bewussten Umweg von Biarritz zurück durch die Pyrenäen machten, stolperte ich über eine 300 Jahre altes Beispiel für innovatives Unternehmertum, das mich beeindruckt hat.

Vielleicht haben Sie sogar schon von der Canal du Midi gehört – der Wasserstraße, die die Pyrenäen mit dem Mittelmeer verbindet …. aber wahrscheinlich hat Sie niemand auf die Geschichte dahinter aufmerksam gemacht:

Da wir gerade über #Unternehmertum und #Skalierbarkeit sprechen, sollten Sie das bedenken: Dieser beeindruckende 240 km lange Wasserkanal wurde von einem einzigen Mann ohne jeglichen technischen Hintergrund entwickelt und gebaut.

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Sein Schöpfer war Pierre-Paul Riquet.

Der Kanal wurde in den Jahren 1666 bis 1680 gebaut.

Ja, in nur 14 Jahren (nein, ich werde das Berliner Flughafenprojekt NICHT erwähnen… 😉 Wirklich nicht.)

Das Projekt verlangte, Lösungen zu finden für:

• wie man solche riesigen Wassermassen in den Kanal bringt – und dort hält
• wie man das Wasser wieder auf und ab fließenlässt
• wie die neuen künstlichen Flussufer gesichert werden können usw.

Das alles hat er geschafft, einschließlich der üblichen unternehmerischen Aufgaben:

• Sicherung des Geldes der Investoren
• Aushandlung eines „wasserdichten“ Abkommens
• hochkomplexes Projektmanagement (ja, ohne digitale Hilfsmittel oder gar Exceltabellen ;))
• Führung und HR
• …

All dies hat er im Laufe der nur 14 Jahre dauernden Projektdurchführung erreicht.

Das heißt, ohne die Vorbereitung, die anscheinend sein ganzes Leben gedauert hat – ein nicht zu vernachlässigender Faktor.

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Das Projekt wurde im Herbst 1680 abgeschlossen.

Pierre-Paul starb am 1. Oktober desselben Jahres.

Wie in: Unmittelbar nach seiner Fertigstellung.

Er erlebte, wie seine Vision Wirklichkeit wurde, auch wenn es nicht in seinen Sternen stand, die Einweihung durch König Ludwig XIV. selbst mitzuerleben oder den Kanal und seine massive Wirkung in Aktion zu sehen.

Zugegeben, dieser Mann verfügte bereits über beträchtliche Mittel – er hatte das Privileg, die Salzsteuer einzuziehen. Aber andererseits…
hätte er den ganzen Tag am Strand oder in den Bergen rumhängen können…
war das offenbar nicht seine Vorstellung von einem guten Leben, und er zögerte nicht, all dieses Geld (und mehr!) in diesen Traum zu investieren.

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Alles lernen

Ist es nicht erstaunlich, wie er es geschafft hat, sich die nötigen Fähigkeiten anzueignen, um das zu tun?

Er hat nicht nur gesagt:

„Nun, ich habe die Vision – jetzt brauche ich Experten, die sie umsetzen.
Außerdem: Ich muss los. Schicken Sie mir die Schecks.“

Das hätte wahrscheinlich nicht funktioniert, und es scheint, dass es ihn und die enorme Kraft seiner Vision brauchte, um alle auftauchenden Hindernisse zu überwinden – ob sie nun

• Geldmangel,
• unerwartete technische Probleme oder
• Interessengruppen, die sich durch das Projekt bedroht oder enttäuscht fühlten.

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Von der Vision zum Marktzugang

Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass damals (wie heute) die Anziehungskraft des Projekts in der Schaffung einer neuen Handelsroute lag, die bereits dringend benötigt wurde – es war einfach zu kompliziert und unzuverlässig, Spanien zu umfahren. Der neue Kanal brachte die Marktteilnehmer mit ihren Zielgruppen zusammen und schuf auch neue Marktchancen.

Der Kanal ist ein Ergebnis, das sich in mehrfacher Hinsicht sehen lassen kann und als

„Den Süden Frankreichs in die Zukunft führen“.

Wenn Sie daran interessiert sind, finden Sie in den Wikipedia-Artikeln ausführliche Informationen:

• hier ist die deutsche Fassung,
• hier finden Sie die englische Version.

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Das brachte mich zum Nachdenken:

Könnte diese Bootsfahrt eine Alternative zu den Ausflügen ins Silicon Valley sein? 😉

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Inspirierende Reiseempfehlung

Eine Bootsfahrt auf dem Canal Du Mid scheint es zu sein:

• sehr entspannend,
• ziemlich inspirierend (gibt Ihnen genug Zeit, DAS Buch zu lesen und
• kann Sie mit großer europäischer Geschichte verbinden (siehe „Carcassonne“) sowie mit
• gute europäische Küche (googeln Sie „Noir de Bigorre“).

Der Telegraph schrieb einen sehr aufschlussreichen Artikel über diese Art von Urlaub mit dem Titel„Ist das DER entspannendste Urlaub, den man in Frankreich machen kann?“

Selbst wenn Sie nicht gleich für den nächsten Sommer buchen, können Sie damit die Herbstmelancholie ein wenig früher vertreiben. 😉

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Welcher Teil des Canal du Midi hat Sie am meisten beeindruckt – und warum?

Welche Anregungen können Sie für Ihr tägliches Handeln mitnehmen? Ihre Visionen?

Welche unternehmerische Geschichte inspiriert Sie dazu, mutiger zu handeln?