Wurzeln der Innovation 6/7: Zuversicht
Dieser Artikel ist der siebte in der Reihe “Innovation: Do it.” – der Keine-Ausreden-dafür-mehr-Innovation-Aktion. Ab sofort wird hier im “Ziele erreichen”-Magazin das komplette Handbuch kostenlos für Sie zur Verfügung gestellt. Erfahren Sie mehr unter dem Link und tragen Sie sich für Updates ein.
Zuversicht bietet Boden unter den Füßen
Innovations- und Gestaltungsprozesse sind von Natur aus eine sehr unsichere Angelegenheit.
Daran ist nichts zu ändern. Wir können Vorkehrungen treffen, wir können uns die passenden Fähigkeiten aneignen – damit lässt sich manches eindämmen. Aber Innovation ist und bleibt unsicher. Das ist die Kehrseite der großen Möglichkeiten, die in ihr liegen.
Wenn wir zuversichtlich sind, glauben wir daran, dass sich schon Lösungen und Wege finden werden, selbst, wenn wir sie jetzt noch nicht kennen. Jemand, der im Gegensatz dazu Angst hat, wer glaubt, dass etwas einen schlechten Verlauf nimmt (er weiß es noch nicht, noch befürchtet er nur!), der neigt dazu, die Augen vor unerwarteten Lösungswegen zu verschließen.
Zu 80% sind diese Ängste sinnlose Pseudo-Hochrechnungen, wenn nicht einfach schlechte Denkgewohnheiten – abgesehen von einer ehrlichen Überlebensangst nach dem Motto „der hungrige Löwe – ich – und die Savanne“.
Aber wann ist das schon wirklich der Fall?
Wir richten unser Verhalten nach der Angst, nach der Annahme, dass es schlecht laufen wird, aus.
Selbst die gar nicht esoterischen Dingen zugeneigten Soziologen gehen davon aus, dass solche Annahmen in ein Verhalten übersetzt werden, das den befürchteten Verlauf nicht nur wahrscheinlicher macht, sondern geradezu zementiert.*
*Die Grundlagen wurden u.a. bei Rosenthal / Jacobson gelegt, mit Fokus auf der Annahme, dass Menschen stark auf die in sie gesetzten Erwartungen reagieren – und damit die Erwartung zur Realität wird. Und zwar im Guten wie im Schlechten. Obwohl die Theorie – wie jede andere Theorie auch – häufig kritisiert wurde, gilt der grundsätzliche Effekt der „self-fulfilling prophecy“ als real.
Deswegen ist es so wichtig, dass wir Innovations-Magier uns in Zuversicht üben – und zwar so durchgängig wie möglich. Damit profitieren wir zeitgleich davon, dass sich diese Haltung ja ebenfalls in Verhalten übersetzt:
Mit etwas Glück provoziere ich damit eine gute Entwicklung der Dinge, die mich wiederum in meiner Zuversicht bestärkt.
Zuversicht wird bei Innovation ständig und in großer Menge gebraucht
In einem Gestaltungsprozess brauchen wir sehr viel Zuversicht.
Als Leader in einem Gestaltungsprozess benötigen wir selbst unerschütterliche Zuversicht im Übermaß – denn in schwierigen Phasen muss sie für alle reichen. Schon die ersten Gedanken über ein neues Gestaltungsprojekt brauchen Zuversicht. Nur wenn ich reichlich davon habe, traue ich mich, die großen, absurden, nicht-normalen Träume, Vorstellungen und Ideen zu denken.
Ist es nicht erstaunlich, wie ausgesprochen effektiv wir selbst schon unerwünschte, positive Gedanken raus filtern können, bevor sie überhaupt gedacht wurden?
Als wären sie eine Gefahr!
Wenn wir beim Vorfiltern negativer, zynischer, pessimistischer Gedanken genauso gut werden, dürften wir recht gut gelaunte Menschen werden!
Wenn es an das Formulieren der Absicht geht, brauchen wir eine ordentliche Portion Zuversicht, um überzeugt die großen Worte auszusprechen und noch mehr Zuversicht, um eine Absicht öffentlich zu verkünden. Weil wir die Mittel und Wege eben noch nicht kennen. Weil wir und niemand sonst weiß und wissen kann, wie und ob es funktionieren wird.
Zuversicht auf dem Weg
Unterwegs im Gestaltungsprozess brauchen wir Zuversicht, weil diese in Kombination mit unserer Leidenschaft und Liebe für die Sache das wirksamste Gegenmittel gegen Angst und diverse andere mentale und physische Hindernisse ist.
Zuversicht ist nicht sooo einfach aufzubauen und beizubehalten, dafür umso angreifbarer, wenn sie nicht gut trainiert ist.
Wir haben die Wahl, wie wir mit ihr umgehen:
- Ich kann sie zum Beispiel sehr effektiv zerstören, wenn ich in Phasen noch nicht sichtbarer Ergebnisse ständig bewerte und bewerten lasse.
- Ich kann mir damit durchgängig schriftlich beweisen, dass NICHTS vorangeht und ich nichts kann.
Ist das sinnvoll? Kaum.
Zuversicht funktioniert deutlich besser, wenn wir uns von externen Bewertungen in fragilen Phasen gezielt distanzieren. Entweder indem wir unser Projekt noch gar nicht der Kritik anderer aussetzen oder indem wir das Feedback zwar sammeln, aber noch nichts damit tun.
Und immer die guten Gegenpunkte ebenfalls mit festhalten.
Angst wiederum verführt uns, uns auf falsche, vermeintliche Sicherheiten einzulassen bzw. an diesen festzuklammern – z. B. an einem größeren Budget.
Inneres Hindernis: Angst
Zuversicht ist ja die Annahme, dass etwas sich zum Guten entwickeln wird.
Umgekehrt ist Angst das Gefühl, die Befürchtung, dass etwas Schreckliches passieren wird.
Die Angst vor etwas führt zu einem Vermeidungsverhalten, wir tun tut also alles nur Mögliche, um das Eintreten des befürchteten Ereignis zu verhindern. Blöd ist daran nur, dass man sich dabei mehr mit dem befürchteten Ergebnis als dem Ziel beschäftigt. Weil sie so ein starkes Gefühl ist, zwingt uns die Angst in ihre Richtung zu schauen.
Wie mein Fahrlehrer so schön sagte:
Guck nicht zum Hindernis, sondern dorthin, wo Du hinfahren willst.
Er hat mir erklärt, dass genau so viele unnötige Unfälle passieren, weil die Leute dahin gucken, wo das Hindernis ist. Die Bewegung der Arme passt sich so an, dass man zielsicher dort landet. Daher muss man dorthin schauen, wo man hin will und sich vom Hindernis zu lösen. Man hat ja komischerweise das Gefühl, das Hindernis besser in den Griff zu kriegen, wenn man es „im Auge“ behält.
Dabei versteht unser Unterbewusstes das als Ziel miss und richtet sich danach.
Genau diese Haltung hilft uns für Innovation:
Das Ziel im Blick behalten, nicht das Hindernis.
Angst verkleidet sich gern
Angst gehört zu Innovation dazu.
Wenn wir nicht ehrlich Schiss haben, ist das, was wir tun wollen, nicht wirklich neu und anders.
Wir brauchen nicht darauf zu warten, bis wir keine Angst mehr haben, sondern wir lernen besser, trotz der Angst weiterzugehen.
Nun ist Angst ja nichts, was im Geschäftsleben erlaubt ist, also nennen wir es gern anders: Schiss, sich Sorgen machen, Bedenken haben…
Hinter ganz vielen Bedenken, Gründen etc. steht in Wahrheit die Angst, es könne nicht gelingen. Das führt zu angst-geleiteten Entscheidungen und die sind immer Chancen-avers. Das hat mit Innovation wahrscheinlich wenig zu tun.
Wenn Sie negative Gedanken und Gefühle haben, dann lohnt es sich, diesen Gedanken direkt ins Gesicht zu schauen und sich zu fragen:
Was willst Du eigentlich von mir?
Glaube hilft
Selbst wenn wir meinen, keinen Glauben zu haben, ist es ziemlich sicher, dass wir doch an etwas glauben.
Diese Glaubenssätze schwingen wie ein Kanon im Hinterkopf mit und hindern oder helfen uns. Nicht immer ist es leicht, ihnen auf die Spur zu kommen. Oft haben diese Glaubenssätze zugeschlagen, wenn man sich über sich selbst wundert.
Viele Glaubenssätze kommen aus unserer Kultur, aus unserer Umwelt, aus unserer Vergangenheit, unserer Familie.
Das ist ok, man kann sich allerdings fragen, mit welchen davon man wirklich d’accord ist, welche davon einem helfen, welche einem das Leben nur schwer machen.
- Welche davon gehören gar nicht zu mir?
- Oder stehen sogar in Widerspruch zu mir?
Diese gehören dringend auf den Müll.
Der gleiche Glaubenssatz kann bei zwei Menschen völlig unterschiedliche Auswirkungen haben.
Fragen Sie sich also, wie diese Sätze sich auf Ihr Verhalten auswirken.
Wenn Sie sich auf eine Weise verhalten, die Sie so nicht wollen, fragen Sie sich, auf welchem Glaubenssatz das basiert.
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt! 🙂
Die unterschiedliche Wirkung von Glaubenssätzen
„Wer nur hart genug arbeitet, wird letztlich auch belohnt.“
Hilfreich, wenn es für Sie Zuversicht bedeutet, dass schon alles gut gehen wird.
Nicht so hilfreich, wenn es arbeiten nach dem „Viel hilft viel“-Prinzip bedeutet: Folge: Überlastung.
„Kreative sind alles Spinner.“
Hilfreich, wenn Sie selbst ihre Kreativität in produktive Pfade leiten.
Nicht hilfreich, wenn Sie auf dieser Basis gar nicht kreativ leben.
„Es steht mir nicht zu, eine große Vision zu haben. Dafür bin ich nicht in der Position.“
Hilfreich, wenn Sie aufgrund dessen dafür sorgen, in eine bessere Position zu kommen und unterwegs tun was schon geht.
Nicht hilfreich, wenn es dazu führt, dass Sie Ihre Ideen ausbremsen und nicht mit einbringen.
„Ich war noch nie kreativ.“
Hilfreich, wenn Sie es zum Anlass nehmen, das zu überprüfen: ‚Aber vielleicht bin ich es ab morgen, vielleicht auf andere Weise als ich es früher probiert habe / probieren durfte.‘
Nicht hilfreich, wenn Sie dadurch weniger Einfluss auf die Gestaltung Ihres Lebens oder Ihres Umfelds nehmen als Sie könnten.
Ab auf den Müll! Was hindert Sie? Was bremst Sie aus?
[Füllen Sie einfach für sich diese Frage-Struktur mit Ihren Antworten aus. Tipp: Machen Sie es wirklich schriftlich – das erleichtert die Reflektion mit etwas Abstand enorm!]
Das denkt mein Hirn:
So handle ich, wenn ich das denke:
Hilfreich? Nicht hilfreich?
= > Weiter denken lassen – oder: auf den Müll!
Das denkt mein Hirn:
So handle ich, wenn ich das denke:
Hilfreich? Nicht hilfreich?
= > Weiter denken lassen – oder: auf den Müll!
Mangel-Denke schwächt Zuversicht
Es scheint leider ein Fakt zu sein, dass es viele gute Gründe gibt, uns allen einzureden, heute wäre immer alles noch schlimmer als morgen und morgen noch schlimmer.
Ich will hier keine Verschwörungstheorie aufmachen, aber es scheint doch hilfreich für viele zu sein, wenn wir möglichst viel Angst vor dem Mangel haben und versuchen uns dagegen abzusichern – dann bleiben wir brav in Deutschland, weil es woanders zu gefährlich ist, wir kaufen Versicherungen und so weiter und so fort…
Das jeweilige Sicherheitsbedürfnis ist eine ganz individuelle Sache und da möchte ich keinem reinreden. Allerdings:
Für Innovation ist ein Denken in Mangel nicht hilfreich.
Alle großen Unternehmer zeichnen sich durch die unerschütterliche Zuversicht aus, dass sich schon die Mittel finden werden, selbst wenn man heute noch nicht weiß wie.
Der Werbespot der Sparkassen zum Thema ‚Altersvorsorge‘ (s. Anhang)
Die wunderbare Neujahrsrede von Bernd dem Brot (s. Anhang)
Mangeldenke drückt sich aus in Sätzen wie:
- „Wenn ich mal im Lotto gewinnen würde, dann würde ich…“
- „Ich würde ja gern X, aber das Budget ist ja wieder gekürzt worden..“
- „Und was, wenn es schief läuft?“
Mangeldenke an sich wäre nicht so kritisch, wenn sie nicht häufig zu innovations-hinderlichem Verhalten führen würde.
Mangeldenke führt nämlich dazu, dass wir krampfhaft versuchen festzuhalten, was wir haben, wir investieren nicht – und das ist eine wichtige Bedingung für Wachstum.
Mangeldenke lässt Menschen verängstigt auf all das starren, was nicht geht und lauthals über das seufzen, das einem entgangen ist.
Ein Beispiel aus der wirklichen Wirklichkeit
Lang ist es her, da wollte ich mit meinem damaligen Freund und mehreren Freunden in Urlaub fahren. Nach Italien, in eine wunderschöne Ecke davon, die für ihr gutes Essen bekannt war. Unsere Apartments waren gebucht, die grobe Logistik geklärt – endlich konnte man sich nach langen Abstimmungsmails wieder auf anderes konzentrieren.
Zum Beispiel darauf, sich auf den Urlaub zu freuen.
Und dann kam die Mail:
„Liebe Leute, haben gerade überlegt, dass es ja gut wäre, ein bisserl was im Haus zu haben und wollten daher vorher hier zum Aldi gehen. Ich habe mal eine Liste beigelegt, schaut mal drüber, ob noch was fehlt… LG XXXX“
Dabei lag folgende Liste:
- Leberwurst,
- Toast,
- Nutella,
- Kaffee (soweit so gut, dann kam’s),
- Balsamico-Essig,
- Pasta – Spaghetti, Penne, Lasagne,
- Salami am Stück,
- Aufback-Ciabatta,
- Olivenöl, ….
AAAAAAAAAAAH!
hallte mein Schrei durch den Büroflur.
Ich war völlig außer mir:
Was dachten die, wo wir hinfahren? Sollen wir den armen Italienern noch unsere Aldi-Pasta zum Kaufen anbieten?
Was für mich so unverständlich war, war aus einer Denke geboren, in der es schwer vorstellbar war, dass es „dort“ alles geben könnte, was man braucht. Was wäre, wenn man „dort“ ist – und dann?
Für mich bedeutete es implizit, dass mir die guten Dinge, von denen ich noch nicht wusste, welche es sein würden, vorenthalten würden.
Wie ist es ausgegangen?
Über die Dosen-Leberwurst haben wir uns beim Frühstück gefreut, die italienischen Dinge wurden in einem italienischen Supermarkt gekauft, und vor allem haben wir die Restaurants um die Ecke kahl-gegessen – klar wurde unter Aaahs und Ooohs das wunderbar Unbekannte und Gute gefeiert.
Zum Schluss haben wir es doch wieder zur Fülle hinüber geschafft.
Im Modus der Fülle-Denke werden Gedanken gedacht wie:
- „Wäre es nicht großartig, wenn…?“
- „Ja, genau, und dann könnten wir auch…“
Tückisch ist daran: Fülle-Denke braucht um zu funktionieren Zuversicht / Glauben, eine enorme Vorstellungsgabe (!ja, Fantasie!), und positive Bestätigung.
Erkennen Sie was wieder?
Ja, wenn wir verliebt sind, dann passiert das oft ganz automatisch.
Zuversichts-Hebel
Wie wir an dem Italienreise-Beispiel erkennen können, spielen weitere Faktoren eine Rolle dafür, wie zuversichtlich wir sind:
- Je entfernter / unbekannter / abstrakter etwas ist, desto schwerer fällt es uns, uns etwas Schönes drunter vorzustellen = > unsere Vorstellungsgabe kann hier helfen.
- Je ungeübter wir darin sind, uns auf unbekanntes Gebiet vorzuwagen, desto dringender wollen wir uns vorher absichern = > Mindset trainieren.
- Je näher wir an das Unbekannte rankommen, desto weniger bedrohlich wird es, desto mehr können wir uns den Gedanken erlauben, dass wir auch positiv überrascht werden könnten = >Training Zuversicht.
Gerade in einer Gruppe bestätigen sich Menschen gern in ihren Ängsten vor dem Unbekannten. Es hilft nichts, das ignorieren zu wollen, wir kommen dagegen nur an, indem wir aktiv Zuversicht und Lust auf das Neue aufbauen.
Wenn wir zuversichtlich sind, denken wir Dinge wie:
- „Wäre es nicht großartig, wenn…?“ „Ja, genau, und dann könnten wir auch…“
Zuversicht / Glauben wird durch eine gute enorme Vorstellungsgabe (ja, Fantasie!) und positive Bestätigung durch erste Fakten genährt.
An etwas glauben
An etwas zu glauben bedeutet ja, etwas zu glauben, OBWOHL sachlich alles dagegen zu sprechen scheint,
TROTZDEM es als merkwürdig gilt.
Glauben steht in Kontrast zu ‚wissen‘.
Wissen heißt, ich habe etwas probiert und weiß jetzt, dass es geht.
Wissen ist einfacher.
Wenn ich daran glaube oder nicht daran glaube, dass ich etwas kann oder nicht kann, ist beides zunächst einmal ein Gerücht. Ich weiß einfach noch nicht, ob ich es kann.
Was ist nun nützlicher?
Wenn ich glaube, dass ich es kann, oder dass ich es nicht kann?
So primitiv gefragt, scheint die Antwort so selbstverständlich:
Natürlich wenn ich daran glaube, dass ich es kann.
Obama hat aus diesem Ansatz eine brillante Wahlkampagne gemacht: Yes, we can!
Das ist ein starkes Glaubensbekenntnis. Um seine Fähigkeit zu glauben, zu erweitern, könnte es eine Vorstufe sein, Dinge zu denken wie:
„Bevor ich es nicht probiert habe, weiß ich ja nicht, ob es nicht doch geht.“
„Noch ist nichts bewiesen – das Schlechte und das Gute nicht.“
An etwas Größeres glauben als man selbst
Schon vor einiger Zeit fiel mir auf, dass viele erfolgreiche Unternehmer gläubige Menschen sind.
Je nach Kultur glauben sie an völlig unterschiedliche Glaubenssysteme, aber das scheint austauschbar zu sein. Wer gläubig ist, also an etwas Größeres im Leben glaubt, scheint einen Vorteil anderen gegenüber zu haben.
Ich habe eine Vermutung, warum das so ist: Der Glaube an etwas Größeres gibt uns die Erlaubnis, große Träume zu träumen – selbst solche, die größer sind als man selbst und vielleicht in der eigenen Lebenszeit gar nicht machbar sind.
Der wirklich magische Effekt liegt in der gedanklichen Freiheit, die man dadurch eingeräumt bekommt: Man muss seine Idee, seine Träume von niemand anderem aburteilen lassen, außer von „ganz oben“.
Ein stabiler Glaube kann uns in der Denke deutlich unabhängiger von engem Group Think und vordergründiger Harmoniesucht machen.
Er erlaubt mir, mich von negativem Feedback oder vielleicht zu engstirnigen Akzeptanz meiner Kulturgruppe unabhängig zu machen. Eine gute Hilfe, wenn es um das Erschaffen ganz neuer Dinge und die Überwindung unbekannter Hindernisse geht.
Gute Gedanken denken
Negative Gedanken aktiv abstellen zu wollen, ist meiner Erfahrung nach irre schwierig. Manisches ‚Think Pink‘ ist gerade für kopflastige Menschen häufig schwer, weil sie das Gefühl haben, ihren Intellekt zu verleugnen.
Auf meine Fähigkeit, kritisch und klar zu analysieren, bin ich durchaus stolz.
Deshalb fällt mir das Denken guter Gedanken immer noch nicht so leicht: Ich habe das Gefühl, mir wird damit die Fähigkeit, zackig zwischen gut und schlecht zu unterscheiden, wieder weggenommen und mich beschleicht der Eindruck, ich betriebe Schönrednerei.
Dennoch habe ich schon deutlich gemerkt, dass ich viel einfacher Lösungen finde und besser vorankomme, wenn ich gute Dinge denke.
Um das zu tun, erinnere ich mich daran,
- dass ich zum einen jederzeit zu meiner kritischen Denke zurückkehren kann – so schnell verlernt man die ja nicht 🙂 .
- Und daran, dass es in Wahrheit sowohl zynisch als auch sehr beschränkend ist immer auf den Haaren in der Suppe herumzureiten, statt sich genauso bereitwillig auf die schönen Möglichkeiten zu stürzen.
Bauen wir lieber darauf, unseren zuversichtlichen Gedanken mehr Raum zu geben und auf das Prinzip der Verdrängung zu setzen.
Die negativen Gedanken setzen sich mit der Zeit schwerer durch oder sind in ihre Ecke des Rings deutlich leichter wieder zu verdrängen.
Und das, obwohl ich eigentlich ein lebensfroher Mensch bin!
Aber so ist das nun mal, wenn man lange genug geübt hat, den Fehler zu finden und Risiken möglichst schnell zu erkennen…
Checkpunkt Zuversicht
Die magische Wurzel der Zuversicht lenkt unsere Aufmerksamkeit auf folgende Punkte:
- Da wir bei Innovation sowieso auf weiten Strecken nicht genau wissen, was auf uns zukommt, brauchen wir jede Menge Zuversicht und Glaube daran, dass alles gut gehen wird.
- Das beste Gegengift gegen Angst ist Zuversicht.
- Angst zwingt uns auf das Hindernis zu starren, Zuversicht und Glaube ermöglichen den Blick zu neuen Lösungen.
- Glaubenssätze können Turbo oder Bremse sein – Hauptsache, wir kommen uns selbst dabei auf die Spur.
- Mangeldenke ist bei Innovation keine Hilfe.
- Gläubige Menschen sind im Vorteil – sie sind nämlich unabhängiger von äußerer Bewertung.
- Verkrampftes Think Pink ist unnötig. Schritt für Schritt immer wieder Zuversicht üben genügt.
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